Zu Beginn der ersten Sitzung des Hünstetter Gemeindeparlaments im neuen Jahr wurden nach der Kommunalwahl 2016 ausgeschiedene Politiker geehrt. Bruno Rauber erhielt die Ehrenbezeichnung „Gemeindeälstester“ und wurde mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichtet. Nach 27 Jahren als Mitglied der Gemeindevertretung und Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen war Rauber bei der Kommunalwahl 2016 nicht mehr angetreten. Die Auszeichung erhielt er von Bürgermeister Jan Kraus (Hüli), der vor der Gründung der Hünstetter Liste selbst bis zur Kommunalwahl 2010 Mitglied der Grünen Fraktion war.
Im Anschluss an die Ehrung nutzte die amtierende Vorsitzende der Grünen die Gelegenheit, um sich im Namen der Fraktion bei Bruno Rauber für sein langjähriges Engagement und seinen Einsatz für den Ortsverband, den er selbst Mitte der 1980er Jahre mitgegründet hatte, und die Fraktion, deren Vorsitzender er rund 20 Jahre lang war, zu bedanken und an einige „Highlights“ zu erinnern: In Raubers politisch aktive Zeit fiel der Lokale Agenda 21 Prozess, in dem er sich zusammen mit vielen anderen interessierten Bürgern mit Begeisterung engagiert hat, vor allem im Themenbereich „Verkehr“. Dieses Thema liegt ihm immer noch am Herzen, und so ist er nach wie vor Mitglied der von den Grünen 2015 nach massiven Streichungen beim RTV Busverkehr beantragten ÖPNV Kommission. Ein anderes großes Anliegen waren und sind ihm Umgestaltungen in der Hünstetter Landschaft unter dem Stichwort „Biotopvernetzung“ im Zusammenhang mit der Umwidmung von Feldwegen.
Eher kritisch begleitet hat Rauber als Mitglied des Bau-Ausschusses die beiden Großprojekte „Entwicklungsgebiet Görsroth/Kesselbach“ und die Erneuerung bzw. der Neubau der Dorfgemeinschaftshäuser. Gerade bei den DGHs hat er sich oft über großzügige und in seinen Augen viel zu teure Planungen geärgert. Ursprünglich aus dem Schwarzwald zugezogen ist Bruno Rauber zu einem gut vernetzten „Urgestein“ der Hünstetter Politik geworden, ein leidenschaftlicher Parlamentarier, der seine Standpunkte stets schwungvoll und pointiert, oft humorvoll zu vertreten wußte – ein erhöhter Adrenalinspiegel beim jeweils aufs Korn genommenen politischen Gegner war dabei sicherlich nicht unerwünscht.
Mit seinem Rückzug von der politischen Bühne Hünstettens werden die Sitzungen der Gemeindevertretung ein Stück Lebendigkeit verlieren – das wird auch außerhalb der eigenen Fraktion so mancher bedauern.