Noch eine knappe Woche bis zum Bürgerentscheid in Hünstetten. Spätestens mit der letzten Info-Veranstaltung der Gemeinde am 22.02. und den Informationen der Gemeinde auf der Internetseite sollte man meinen, dass alle kritischen Fragen zu Windkraft in Hünstetten schon gestellt und beantwortet wurden.
Das insbesondere auch vor dem Hintergrund der intensiven Informationskampagne durch die Initiative Nachhaltiges Hünstetten – JA zu Windkraft!.
Aber nein: Ganz neue Argumente wurden den Bürgerinnen und Bürgern in Hünstetten in diesen Tagen auf Windkraftgegner-Flugblättern nahegebracht.
Beispiele:
- „Für Windkraftanlagen werde Regenwald abgeholzt.“
- „Die einzige CO2-freie und moderne Alternative liege im Bau von Thorium-Reaktoren.“
Die Fakten sind:
Bei der Herstellung der Rotorblätter wird tatsächlich – zu einem gewissen Anteil – sogenanntes Balsa-Holz verwendet wie auch beispielsweise im Modellbau oder für Tischtennisschläger. Balsa ist keine bedrohte, sondern in tropischen Breiten schnell wachsende Baumart. Balsa-Holz kann also nachhaltig produziert werden und die für Rotorblattbau verbrauchten Mengen bedrohen keineswegs den Bestand des Regenwalds. In naher bis mittlerer Zukunft ist davon auszugehen, dass recycelte Kunststoffe Balsaholz als Werkstoff vollständig ersetzen werden.
Thorium-Reaktoren sind letztlich Atomreaktoren, die zwar weniger und etwas kürzer strahlenden Atommüll als ein herkömmlicher Reaktor produzieren, doch dafür strahlen sie stärker. Das bedeutet dann den Einstieg in die Thorium-Wirtschaft statt Uran-Wirtschaft. In Frankreich sind beispielsweise viele, im Vergleich zu bisherigen Atomkraftwerken kleine Anlagen geplant. Würde man sich in Deutschland für diese Alternative entscheiden, müssten für sehr viele dieser Anlagen geeignete Standorte gefunden werden. Der Bau wäre natürlich auch nicht CO2-frei und die Investitionen deutlich höher als in entsprechende Infrastruktur auf Basis erneuerbarer Energien. Dabei ist die Entsorgung des strahlenden Atommülls noch gar nicht eingerechnet. Deshalb wird diese Strategie in Deutschland nicht verfolgt.
Daneben werden in den kursierenden Flyern viele bekannte Argumente wiederholt, die schon an diversen Stellen entkräftet wurden. Die Dimensionen potenzieller Nachteile und Probleme von Windenergieanlagenwerden werden sehr stark übertrieben dargestellt, beispielsweise die Größe der Fundamente, der Flächenverbrauch der Anlagen, die Risiken für Vögel und Insekten. Andererseits wird die Leistungsfähigkeit der Windkraftanlagen von den Windkraftgegnern deutlich unterschätzt.
Durch falsche und irreführende Argumente der Windkraftgegner sollen jetzt kurz vor der Abstimmung die Bürgerinnnen und Bürger in Hünstetten verunsichert werden. Dagegen hilft aus Sicht der Hünstetter GRÜNEN nur weiterhin sachliche Information aus seriösen Quellen.
Erfreulich ist aus Sicht der GRÜNEN Hünstetten hingegen, dass sich bei der Info-Veranstaltung der Gemeinde am 22.02. bis auf die an diesem Abend nicht vertretene FDP alle Fraktionen des Hünstetter Gemeindeparlaments deutlich positiv zu Windkraft in Hünstetten geäußert haben.