Frischer Wind für Hünstetten

Pressemeldung vom 31.01.2022

Frischer Wind für die deutsche Energiewende aus Hünstetten?

Das fragt sich die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Hünstetter Gemeindeparlament, nachdem der Bau-, Agrar- und Umweltausschuss der Gemeinde sich kürzlich mehrheitlich für eine Bürgerbefragung zu diesem Thema ausgesprochen hat.

Anlass ist eine Vorlage des Klimaschutzmanagers der Gemeinde auf Grundlage des Teilplans Erneuerbare Energie der Regionalversammlung Südhessen. Dieser sieht für Hünstetten Windkraftvorrangflächen leider ausschließlich im Wald vor.

Um den Hünstetter Forst ist es freilich nach Sturmschäden und vor allem infolge des massiven Schädlingsbefalls nach den Hitzesommern 2018 bis 2020 vielerorts traurig bestellt. Überall prägen breite Schneisen und riesige Freiflächen das Bild, statt der dort vormals vorherrschenden alten Fichtenbestände. Auch Buchenbestände sind in vielen Bereichen deutlich geschädigt. Der Umbau zu einem klimaresistenteren Wald der Zukunft ist eine große Herausforderung für die nächsten Jahre. 

Waldschäden bei Wallrabenstein
Wald bei Wallrabenstein

Insbesondere erkennbar geschädigte Waldflächen, das sieht die Grünenfraktion genauso wie Bürgermeister Kraus, sollten jedenfalls für Windkraftnutzung keine Tabuzonen mehr darstellen. Zumal die im Genehmigungsverfahren vorgeschriebenen unabhängigen Gutachten die Vereinbarkeit der Anlange mit Vogel- Arten- und Naturschutz sicherstellen. Auch Aufforstungen andernorts sind zwingend vorgeschrieben, sollten hier und dort doch Einschläge im Forst für die Installation der Anlagen erforderlich sein.

Aber warum überhaupt das Hünstetter Landschaftsbild – oder das irgendeiner ländlichen Gegend – durch weithin sichtbare Windkraftanlagen verändern? Für die Hünstetter Grünen liegen die Gründe auf der Hand:

  1. Der Klimawandel muss gestoppt werden, davon profitiert letzten Endes auch der Wald und damit das Landschaftsbild – die deutsche Energiewende muss also sein! 
  2. Wie auch Strom aus Fotovoltaik ist Strom aus Windkraft an Land kostengünstig und hilft die Stromkosten für die Bürger zu stabilisieren.
  3. Deshalb wird der Strom aus Windkraft an Land dringend gebraucht, auch, damit die Rechnung aufgeht, die deutsche Wirtschaft in der Energiewende konkurrenzfähig und Arbeitsplätze erhalten bleiben. In der Industrieregion Rhein-Main wird es mehr als genug Abnehmer für Windstrom aus Hünstetten geben.
Wind- und Solaranlagen nahe Wallrabenstein

In Bezug auf die Gemeindefinanzen, so Haushaltpolitiker Frank Weber, würden die Windkraftanlagen einen willkommenen, zuverlässigen und konstanten Geldsegen für die Hünstetter Haushaltskasse darstellen. Je Anlage wäre eine jährliche Pachteinnahme für die Gemeinde in Höhe von ca. 100.000 bis 135.000 EUR durchaus realistisch. Hiervon würden alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde direkt oder indirekt profitieren. Die Gemeinde kann daraus wegfallende Erträge aus der Forstbewirtschaftung kompensieren, Investitionen tätigen, soziale oder weitere Klimaschutzmaßnahmen stärker fördern oder die Hebesätze bei der Grundsteuer absenken.

Im Bau- und Umweltausschuss der Gemeindevertretung hat deshalb Sarah Gießing für die Grünen den Vorschlag des Bürgermeisters, ein Bürgerbegehren zum Thema Windkraft in Hünstetten durchzuführen, unterstützt.

Wie aber ist ein umfassender Informationsprozess der Bürger zu gestalten, um eine möglichst sachliche Debatte, breite Beteiligung und eine hohe Akzeptanz der finalen Entscheidung zu erreichen? Hier erwartet die Fraktion einen engen Austausch mit der Verwaltung über die Gestaltung des Prozesses und die Einbindung eines erfahrenen Beraters wie des Bürgerforums Energiewende Hessen, die bspw. auch in der Nachbargemeinde Hünfelden den Prozess begleitet haben. 

Abschließend betonen Sarah Gießing und Frank Weber in Ihrer Stellungnahme: Wir als Grüne Fraktion sprechen uns eindeutig für die Errichtung von Windkraftanlagen in Hünstetten aus.